ITA Innovations-Workshops
Innovative Projekte zu den Themen Industrie 4.0 in der Automobilindustrie und eMobility Platform – so wird Zukunft lebendig: In einem der jährlich stattfindenden Innovations-Workshops finden sich Experten des ITA e.V. gemeinsam mit Vertretern der Automobilindustrie zu einem Tagungshotel in Hamburg zusammen. Unter hervorragenden Rahmenbedingungen werden Innovationen, Trends und aktuelle Themenstellungen herausgearbeitet, bewertet und zukünftige inhaltliche Schwerpunkte und Projekte identifiziert.
Die eMobility-Initiative ist ein Projekt des ITA-Programms zur „Open Network Communication“. Es berücksichtigt die Themen Semantic Web und Linked Data. Eine Definition eines Vokabulars mit einer Standard-RDF-Ontologie stellt eine der Grundlagen für das Projekt dar, auf die Applikationen wie beispielsweise Mobility APPs zugreifen können. Zahlreiche ITA-Mitgliedsunternehmen sowie namhafte Automobilhersteller und -zulieferer beteiligen sich an diesem Vorhaben und haben ein Förderprojekt hierzu realisiert. Ein zweites Projekt beschäftigt sich mit einem Standard-Supply-Chain-Vokabular.
Ein weiteres Schwerpunktthema: die Projektsitzung zum Thema Industrie 4.0 in der Automobilindustrie. Aus Sicht der ITA wurde ein ganzheitlicher Ansatz gewählt, Entwicklungs- und Vertriebsprozesse werden in Industrie 4.0 einbezogen, da auch Produktkonfiguration, Volumen und Varianz in der Produktion berücksichtigt werden müssen. Die zugrundeliegende Sensorik und die gemessenen Sensordaten können durchaus Handlungsbedarfe initiieren, die auch außerhalb der Produktion greifen müssen. Abgerundet wird das Thema durch die Betrachtung der Auswirkungen auf die Arbeitswelt der Zukunft.
Getreu dem Motto „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ werden die beiden Projekte weiter aktiv vorangetrieben. Durch das Engagement der Mitglieder in den unterschiedlichsten Kunden- und Forschungsprojekten in den beiden fokussierten Themenbereichen können somit in die ITA-Aktivitäten anstatt einer unternehmensindividuellen Sicht eine breite Wissens- und Erfahrungsbasis einfließen und durch Synergien gemeinsame Standards genutzt werden.
Innovative Bedarfs- und Logistikplanung in globalen Netzwerken
Neue Ansätze zur Optimierung und integrierten dynamischen Planung und Steuerung lokaler und globaler Beschaffungs-, Liefer- und Produktionsnetzwerke wurden von der ITA als Themenfeld identifiziert, das für die Automobilindustrie in den nächsten Jahren von eklatanter Bedeutung ist. Die voranschreitende globale Diversifizierung der Supply Chain in verschiedenen Märkten und Regionen in Verbindung mit der Digitalisierung erfordern Transparenz, Echtzeit-Analysen und eine Online Information aller beteiligten Partner basierend auf permanent aktualisierten Datenbeständen. Im ganzheitlichen Planungsansatz unternehmensübergreifender globaler Wertschöpfungsketten ist noch ein enormes Potenzial erschließbar, dass auch unter dem Aspekt der Dekarbonisierung zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Global Sourcing – eine langfristige Herausforderung
Globale Liefer- und Produktionsnetzwerke in Kombination mit regionalen/kontinentalen Lieferanten bedürfen einer permanenten, dynamischen Optimierung. So müssen einzelne Lieferketten in verschiedenen Lebenszyklen der Teile und Produkte jeweils passend dimensioniert und entsprechend flexibel aus- gestaltet sein. Dazu sind einerseits adaptive Transportprozesse und alternative, parallele Routen erforderlich, andererseits ist eine Transparenz über die einzelnen Warenströme, Bestände und Status der Local-content-Erreichung zu gewährleisten, um kurzfristig fundiert, kostenoptimal und unter CO2 Gesichtspunkten die richtigen Routen zu nutzen. Um Bestände und somit Sicherheiten auf der einen und Flexibilitäten auf der anderen Seite innerhalb des nachhaltigen Wertschöpfungsnetzes zu verteilen und zeitnah auf Ereignisse zu reagieren, ist eine vollständige Transparenz und somit eine Digitalisierung unerlässlich. Das Supply-Chain-Management in zunehmend volatilen Märkten mit sich ändernden Regulierungen und makroökonomischen Einflüssen ist eine ganzheitliche strategische Aufgabe, die nur im kooperativen Zusammenspiel aller Beteiligten zu bewältigen ist. In diesem Umfeld haben wir in der Vergangenheit gemeinsam mit ODETTE an einer Empfehlung zur Collobarative Demand and Capacity Planning (CDCP) gearbeitet. Heute müssen auch bereits digitalisierte globale End-2-End Supply Chain Prozesse dynamisch hinsichtlich der aktuellen Situation unter Einbeziehung aktueller Parameter, aber auch der Erwartungen an die Zukunft simuliert und validiert werden. Werden Handlungsbedarfe oder Abweichungen erkannt, müssen schnelle und effektive Maßnahmen berechnet und zur Entscheidung vorgeschlagen werden, um die kurzfristige Versorgungssicherheit zu gewährleisten und mittelfristig Prozesse weiter zu optimieren.
Big Data – Geschäftsnutzen schneller quantifizieren und realisieren
Ein Beitrag des ITA Innovations-Workshops „ITA Strategy & Architecture“
Automobilhersteller und -zulieferer beschäftigen sich derzeit mit den Möglichkeiten, die sich ihnen durch Big Data eröffnen. Einige Anwendungen sind bereits umgesetzt und bringen den Unternehmen Vorteile wie Kosteneinsparungen oder Produktverbesserungen. Doch viele Potenziale bleiben ungenutzt. Den Verantwortlichen ist oft unklar, wie sie den konkreten Nutzen von Big- Data-Investitionen im Vorfeld berechnen und nachweisen können.
Systemtechnische Herausforderungen in der globalen Supply Chain – ein intelligentes JIT-Konzept für lange Lieferketten
Aktuell sehen sich die Logistikbereiche der Automobilhersteller in ihrer Rolle als Steuerer der Auftrags- und Wertschöpfungsketten einer kaum mehr beherrschbaren Komplexität gegenüber. Dem Prinzip der marktnahen Produktion folgend müssen diese die weltweite Teilversorgung optimal planen und steuern. Hierbei muss aufgrund des Kostendrucks ein möglichst großer Anteil lokal beschafft werden. Andererseits besteht die Notwendigkeit, komplexe Teile und Module wie beispielsweise Motoren und Getriebe weiterhin aus einem oder wenigen Standorten zu versorgen. Somit existieren neben kurzen Lieferwegen immer auch globale Wertschöpfungsketten. Zudem ändern die Kunden, nicht nur im Hochpreissegment,
ihre bestellten Fahrzeuge zunehmend spät und umfangreich. Dies stellt eine zusätzliche Herausforderung dar, weil sowohl die Produktionsressourcen als auch die Supply Chain entsprechend anpassungsfähig
zu gestalten sind.
So können die Auftragseinplanung und -steuerung sowie die Disposition von Teilen nicht mehr voneinander losgelöst erfolgen. Die Prozesse der lokalen und globalen Wertschöpfung unterscheiden sich grundsätzlich, sind aber gemeinsam im Sinne der Auftragserfüllung zu steuern. Während lokale Lieferanten noch kurzfristig reagieren können, befinden sich global gesourcte Teile bereits im Transit. Eventuelle Engpässe in der Versorgung werden spät erkannt und ziehen kostenintensive Sondertransporte nach sich. Gleichzeitig wächst der Druck – nicht zuletzt aufgrund der erheblichen Kosten und der hohen Änderungshäufigkeit in der Produktstruktur – die Bestände in den langen Lieferketten zu eliminieren.
Zertifizierte IT-Lösungen für die Automobilindustrie: ERP, EDI und MES
Das Programm wurde ins Leben gerufen, um den KMU Automobilzulieferern den Entscheidungsprozess in der Beratung und Einführung von IT-Systemen, die den Automotive Anforderungen entsprechen, zu erleichtern. Daher wurden automobile Kernprozesse definiert und gemeinsam mit der Automobilindustrie abgestimmt, anhand derer Anbieter und Lösungen zertifiziert werden. Der Projekterfolg hängt nicht nur vom Produkt, sondern vom Projektmanagement und der Implementierungsmethodik ab. Die Anbieter weisen gegenüber dem akkreditierten Zertifizierungsunternehmen eine prozessorientierte Methodik und deren erfolgreiche Umsetzung aus abgeschlossenen Projekten sowie Referenzen nach. Ergänzend erfolgt der Nachweis der Abdeckung von automotive spezifischen Prozessen und Funktionen sowie durch den VDA e. V. ein Interoperabilitätstest, in dem in ERP- und EDI-Systemen mit Hilfe von Testdaten ausgewählte Szenarien überprüft werden. Insbesondere mittelständigen Automobilzulieferern wird dadurch der Auswahlprozess erleichtert und sie können Kosten und Risiken minimieren, in sie sich auf die zertifizierten Anbieter und deren Lösungen konzentrieren.
ERP-/EDI-Systeme
Die Automobilindustrie hat sehr hohe Qualitätsstandards und komplexe Supply-Chain-Prozesse, die von den Zulieferern passgenau umgesetzt werden müssen. Nur wenige im Markt verfügbare ERP- oder EDI-System entsprechen den Anforderungen der Automobilindustrie und nicht jedes Beratungsunternehmen kennt die Automotive Prozesse in seinen gesamten Ausprägungen. ITA bietet eine Liste von zertifizierten ERP- und EDI-Providern und Beratungshäusern, welche die definierten Anforderungen an die Automotive
Supply Chain erfüllen.
MES-Systeme
Das Ziel der ITA MES-Empfehlung besteht darin Automobil- und Zulieferunternehmen einen Leitfaden vorzulegen, anhand dessen die Auswahl von MES-Prozessen und -Funktionen für spezifische Anforderungen der Branche erleichtert wird und zertifizierte Anbieter von MES Lösungen zu finden. Die Empfehlung soll eine Hilfestellung geben, um zukunftsorientiert und systematisch geeignete produktionsnahe Systeme prozessorientiert einzuführen. Die Empfehlung beschreibt die Herausforderungen der zukünftigen Automobilproduktion, die selbstverständlich auch für die Zulieferindustrie gelten. Sie beinhaltet die Definition typischer Prozess- und Funktionsbausteine von MES, und zwar unabhängig davon, in welchem System bzw. auf welcher Hierarchieebene sie ausgeführt werden sowie die Thematik der Interoperabilität. ITA hat dazu ergänzend eine Methodik für die prozessorientierte MES-Systemeinführung entwickelt, anhand derer auch die für den Projekterfolg wichtige Implementierungsmethodik und das Projektmanagement der Anbieter zertifiziert werden.
Vorteile der zertifizierten Lösungen für die Automobilzulieferer:
- Automobilzulieferer werden in die Lage versetzt die seitens der Kunden geforderten digitalen Prozesse abzubilden und Kommunikationsanforderungen zu erfüllen
- Automobilzulieferer profitieren durch deutlich reduzierte Auswahlkosten, Projektzeiten und Risiken
- Automobilzulieferer profitieren durch die ERP-/EDI-Integration in Form geringerer Prozesskosten, da die zertifizierten Anbieter Automotive Branchen Know-How bereits mitbringen
- Automobilzulieferer profitieren durch erhöhte Wettbewerbsfähigkeit, geringere Kosten für IT- und Softwarelizenzen mit standardisierten, zertifizierten Lösungen und kurzen Implementierungszeiten
- Die Methoden- und Prozesskompetenz wird durch den standardisierten Implementierungsansatz in die Unternehmen getragen
Vorteile der zertifizierten Lösungen für die Automobilindustrie (OEM/Tier-1)
- Die Digitalisierung der Automobilindustrie wird ermöglicht
- Weniger weniger Prozess- und Fehlerkosten bei der Anbindung und Integration von Zulieferern in der Supply Chain
- Aufwändige und kostenintensive Kommunikationsformen mit Lieferanten (Web-EDI, Fax, eMail, etc.) werden abgelöst und durch standardisierte automatisierte Kommunikation ersetzt
- Unterstützung der Industrie 4.0 Initiative